Mittwoch, 8. November 2017

Heute ist es auch schon wieder 2080 Jahre her

... daß Konsul M. Tullius Cicero die erste seiner berühmten Rede gegen Catilina hielt. Hier zunächst der Beginn, wie er damals möglicherweise tatsächlich geklungen haben könnte, und von einer animierten Porträtbüste recht possierlich vorgetragen — mit den origialen »k«-Lauten bei dem »c« und üblichen Elisionen:


LePenseur gesteht, daß ihm das zwar sehr gelehrt und interessant vorkommt, aber dieser Kikero ihm bei aller Historizität doch nicht recht behagen will. Hier eine dem Humanistenlatein vertrautere Rede (wenngleich nicht ganz ohne die dem Italienischen geschuldeten Zischlaute ... hélàs!). Den des Latein Unkundigen hier die erste Rede gegen Catilina, auf Deutsch gelesen von Martin Schwanda, im dafür durchaus stilvollen Ambiente des Sitzungssaal des Alten Rathauses von Wien:




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P.S. ein Kommentarposter bei Youtube schrieb darunter:
Dies mag zwar befremdlich klingen, doch habe ich bei dieser Rede vor Augen, wie Cicero auf Angela Merkel und einige ihrer So-Treuen einredet. Gibt es noch jemanden, der die so erlebt?



6 Kommentare:

Laurentius Rhenanius hat gesagt…

tja, die Rede ist aktueller denn je ... Aber wo findet sich ein neuer Cicero?

Biedermann hat gesagt…

Die Version in Humanistenlatein finde ich auch besser. Mehr Emphase. Außerdem ist man an Werbetrailer ja gewöhnt …
Aber rufen Sie mal beide Versionen leicht zeitversetzt auf, so dass die Stimmen einander überlagern, also ohne die Werbung :)
Noch mehr Emphase. Vor dem inneren Auge erscheint die Dux malorum und macht bebend die Raute.

Anonym hat gesagt…

Quo usque tandem abutere, Angela, patientia nostra

Könnte hinkommen

o tempora, o mores

und weit und breit kein Cicero in Sicht

ceterum_censeo hat gesagt…

Hier eine sehr bewegte Interpretation des Anfangs der Rede in klassichem Latein mit K-Lauten, Elisionen, Vokallängen, emotional, eindringlich, temperamentvoll, vorgetragen von einer holden Maid:

https://www.youtube.com/watch?v=SXZTbmyjVgo

Le Penseur hat gesagt…

Cher (chère?) "ceterum_censeo" (oder sollte ich "keterum_kenseo" schreiben?),

1. Cicero gefällt mir als Hosenrolle besetzt nicht so gut;

2. Auch wenn Kikero es so gesprochen haben mag — ich finde das hergebrachte humanistische ce-ci-ka-ko-ku immer noch schöner. You can't teach an old dog new tricks ...

Anonym hat gesagt…

Wer kann wissen, wie die Fische pissen? Unter Wasser sieht man's nicht, über Wasser tun sie's nicht. Habe ich vor knapp 40 Wintern von einem engeländischen Biochemiedozenten gehört, der sonst des Teutschen nicht mächtig war, es ging um biochemische Vorgänge.
Und wer kann wissen, was damals genau ablief? Nero (siehe Massimo Fini), Captain Bligh, oder auch Adolf der Ostmärker, dessen unbedingter Verehrer ohne wenn und aber ich wahrhaftigen Gottes NICHT bin, waren alle NICHT die Mistfinken, für die sie heute offiziell gelten. Dahingegen war der angeblich weise Seneca m.E.ein ziemlicher Unappetitling. So mit Catilina - wer kann wissen ...

D.a.a.T.